Heilkundige
Aristoteles wurde im Jahre 384 vor der Zeitenwende in Stagira geboren.
Er war ein Freund König Philipps von Mazedonien, war mehrere Jahre der Erzieher Alexander des Großen. Nach dessen Tod wurde er der Gotteslästerung angeklagt und mußte nach Chalkis fliehen. Er starb im Alter von 63 Jahren.
Im Laufe seines Lebens schrieb Aristoteles viele Werke. Teils über Kunst und Geschichte aber auch ein Buch über Pflanzen. Von diesem Werk ist allerdings nicht mehr viel erhalten geblieben, die Reste sind viel zu spärlich, um sich einen umfassenden Überblick schaffen zu können. Aristoteles war Lehrer des Theophrast, dessen Überlieferungen sind zu einem großem Teil erhalten geblieben.
Avicenna, Ibn Sina
Ein persischer Arzt und Philosoph. Geboren im Jahre 980 in Churmaiten bei Buchara. Verstorben im Jahre 1037 in Hamadan.
Er fasste das Wissen des Altertums über Heilmethoden und Arzneistoffe in seinem Buch
> Kanon der Heilkunde < zusammen. Mit diesem Werk übte er über lange Zeit großen Einfluß auf die Weiterentwicklung der Medizin aus.
Gegen die Auffassungen Avicennas sprach sich u.A. besonders Paracelsus aus.
Benediktiner
Die Benediktiner ein, im Jahre 529 n. Chr. auf dem Monte Cassino bei Neapel gegründeter Mönchsorden. Der Gründer war Benedikt von Nursia. Von hier aus verbreiteten sich die Benediktiner in die verschiedensten Länder.
Älteste Hinweise auf einen Arzneipflanzengarten der Benediktiner finden sich im Kloster von St. Gallen ( 820 n. Chr. ). Die ältesten Apotheken finden sich schon im 8 Jahrhundert auf deutschem Boden.
Außerdem findet sich der Name Benediktiner für einen, in einem Kloster in der Normandie, hergestelltem Kräuterlikör. Inhaltsstoffe u. A. Arnika, Kardobenediktenkraut, Thymian, Zitronenmelisse, Ysop und Nelken.
Besler, Basilius
Sein bedeutendes Werk „Hortus Eystettensis“ oder „Hort von Eystetten“ beschrieb 1084 Pflanzen auf 850 Seiten. Beschrieben werden 349 deutsche Pflanzenarten, 209 europäische, 63 asiatische, 23 amerikanische und 9 afrikanische Pflanzenarten. Es erschien im Jahre 1713.
Besler bekam im Jahre 1597 von Johann Konrad von Gemmingen, Bischof von Eichstätt, den Auftrag, auf dem Gelände der Willibaldsburg einen botanischen Garten anzulegen. Der Apotheker Besler begann diese Arbeit mit der Unterstützung der Ärzte Joachim Camarius und Ludwig Jungermann und dem berühmten Karl Clusius, der den Residenzgarten in Wien angelegt hatte. Aus der Fläche von 1 ha legten sie, in 8 Terrassen, den botanischen Garten des bischöflichen Schlosses an. Die Arbeit und Erfahrung mit diesem botanischem Garten ermöglichte Besler sein Werk zu verfassen.
Bock, Hieronymus
Der Botaniker, Arzt und Theologe wurde um das Jahr 1498 in Heidesbach ( Zweibrücken ) geboren. Er verstarb am 21. 02. 1554 als Prediger in Hornbach.
Bock war, wie Brunfels, Theologe, auch er trat zum Protestantismus über.
Bock gab im Jahre 1539 ein Kräuterbuch heraus, das zu den Besten seiner Zeit zählt. Er beschrieb vor allem Heilpflanzen seiner Heimat. Seine Aufzeichnungen enthielten auch Angaben über den Fundort und die medizinische Verwendung. Erst die, kurz vor seinem Tode, erschienene Ausgabe kann als die Vollkommen bezeichnet werden.
Er wird zu den Vätern der Botanik gezählt.
Brunfels, Otto ( oder Otho )
Ein Theologe und Botaniker. Brunfels wurde um das Jahr 1488 als Sohn eines Küfers in Mainz geboren und verstarb am 25. 11. 1534 in Bern. Der Name Brunfels stammt wahrscheinlich von der Stadt Braunfels bei Wetzlar ab, aus der sein Vater nach Mainz gekommen war.
Otto Brunfels war für den geistlichen Stand bestimmt, er trat in das Karthäuserkloster in Straßburg ein. Später schloß er sich den Lehren Martin Luthers und wurde 1521 Pfarrverweser in der Stadt Steinheim in Hessen. Im Jahre 1532 erlangte er, nach langen Irrwegen seines Glaubens, die Würde des Doktors der Medizin. Sein besonderes Interesse galt der Naturwissenschaft. Ebenfalls im Jahre 1532 veröffentlichte Brunfels bei Hans Schott in Straßburg sein „Contrafayd Kreuterbuch“
Brunfels verfasste ein 3 – Bändiges Herbarium, das „Herbarium vivae cicones“. Dieses Werk zeichnet sich durch naturgetreu gezeichnete Pflanzenbeschreibungen aus und besaß großen Einfluß auf die Nutzung der Pflanzen in Pharmakologie und Medizin.
Er wird als einer der Väter der Botanik bezeichnet
Carrichter, Bartholomäus
Genaue Daten liegen nicht vor.
Carrichter beschreibt in seinem Buch „Horn deß heyls Menschlicher Blödigkeit“, erschienen ungefähr im Jahre 1606, die, in der Zeit des Aberglaubens häufig anzutreffende, Verbindung zwischen Pflanzen und Himmelszeichen. Seine Arbeit richtet sich aber nicht gegen die Bücher der Väter der Botanik, Bock, Fuchs und Brunfels. Sein Kräuterbuch beschreibt, ähnlich dem Buch von Thurneysser, einen magisch-astronomischen Zusammenhage zwischen der Heilpflanze und einem der 12 Tierkreiszeichen. Heilkräuter waren unterschiedlichen Sternzeichen zugeordnet, wichtig für die Wirkung war die Zeit der Ernte, des Sonnen- oder Mondstandes. Carrichter war der festen Meinung, diese Zusammenhänge wäre tausendfach erprobt und „Hilfe für alle Leidenden und nicht nur für die Medici, Apotheker und Chirurgen“.
Ein Naturwissenschaftler, geboren am 16. Februar 1515 in Kassel, verstorben am 25. September 1544 in Rom.
Er verfasste das „Dispensatorium pharmacopolarum“, das erste in Deutschland offiziell eingeführte Arzneibuch. Dieses Buch war vorallem für die Pharmakologie von großer Bedeutung.
Dioskurides, Pedanios
Genaue Geburts – und Todesdaten sind nicht zu finden.
Dioskurides lebte im 1. Jahrhundert nach Chr. Sein wichtigstes Werk war die „Materia medica“, einer Arzneimittellehre in der er Hunderte in jener Zeit verwendeter Arzneipflanzen ausführlich beschrieb. Dieses Werk beeinflusste die Kräuterbücher bis weit ins Mittelalter
Fuchs, Leonhart ( oder Leonhard )
Botaniker und Arzt, er wurde am 17.01.1501 in Wemding in Schwaben geboren und verstarb am 10.05. 1566 in Tübingen.
Der Vater, Bürgermeister des Ortes, ließ Leonhart Fuchs an der Marienschule in Erfurt studieren.
Am 23.05.1526 wurde Fuchs Professor an der Universität von Ingolstadt, dann Leibarzt des Markgrafen Georg von Brandenburg in Ansbach. Fuchs studierte die Schriften von Hippokrates, Dioskurides und Galen und setzte sich später leidenschaftlich für sie ein. Sein besonderer Vorteil war die Kenntnis der griechischen Sprache, in der auch alle arabischen Ärzte ihre Schriften niedergelegt hatten, so konnte er dieses Wissen in seine Arbeit einarbeiten.
Fuchs zählt zu den bedeutendsten Ärzten des 16. Jahrhunderts. Sein „New Kreuterbuch“ erschien im Jahre 1542, die erste deutsche Übersetzung 1543. Es enthielt eine systematische Darstellung von Pflanzen unter Berücksichtigung des Standortes, der Pflanzennamen, botanischen Beschreibungen, Blütezeiten und medizinischen Verwendungsmöglichkeiten.
Das Buch war mit, von Veit Rudolf Speckle ausgeführten, Holzschnitten der verschiedenen Pflanzen meisterhaft ausgearbeitet. Sein großartiges Werk sicherte ihm einen Platz in der Geschichte der Heilkunde. Fuchs war Begründer und Hauptverfechter des New Galenismus, dieser stürzte die, bis dahin unangefochtene, Autorität des arabischen Arztes Avicienna.
Fuchs zählt neben Bock und Brunfels zu den 3 Vätern der Botanik.
Galen,
auch Galenos oder Galenus
Griechisch – römischer Arzt Geboren 129 n Chr. in Pergamon ( Kleinasien ), verstorben um das Jahr 199 n. Chr. in Rom.
Galen war von 157 bis 161 n. Chr. als Gladiatorenarzt in Pergamon tätig. Ab dem Jahre 162 n. Chr. war Galen als Leibarzt mehrerer römischer Kaiser eingesetzt.
Weit über 1000 Jahre galt Galen als größte medizinische Autorität, er fasste das medizinische wissen seiner Zeit zusammen und seine Arzneimittellehre hat die Pharmazie bis in die Neuzeit beeinflusst. Einen Gegner fand er erst in Paracelsus.
Noch heute wird die Herstellung der unterschiedlichen medizinischen Zubereitungen als Galenik bezeichnet.
Hildegard von Bingen
Die älteste deutsche Mystikerin, geboren 1098 in Bernersheim bei Alzey, verstorben am 17. September 1179 in Bingen.
Hildegard von Bingen gründete zwischen 1147 – 1150 das Benediktinerkloster Rupertsberg bei Bingen. Sie verfasste, neben mystischen Prophezeiungen und anderen Schriften, ein in 2 Bände geteiltes naturbeschreibendes Werk ( Teil 1 „Physika“, Teil 2 „Causae et curae“ ). Die beiden Teile dieser Bände waren und sind bis in die heutigen Tage eine wichtige Quelle naturkundlicher Kenntnisse. In den vergangenen Jahrzehnten gewann die „Hildegardmedizin“ wieder an Bedeutung.
Kneipp, Sebastian
Katholischer Pfarrer, wurde am 17. Mai 1821 in Stefansried bei Ottobeuren geboren und verstarb am 17. Juni 1897 in Wörishofen.
Kneipp schuf die Wasserkuranstalt, hier heilte er mit erprobten und teilweise von ihm selbst entwickelten Therapien. Große Erfolge hatte Kneipp mit Diät -, Bewegungs- und Wassertherapien.
Lonicerus, Adamus
Eigentlich Adam Lonitzer, geboren im Jahre 1528, verstorben im Jahre 1586.
Über die Geschichte Lonicerus ist nicht viel bekannt. Er promivierte im Jahre 1554 vom Professor der Mathematik zum Dr. med. und wurde im folgendem Jahr Stadtphysikus zu Frankfurt am Main. Die Erstausgabe seines „Kreuterbuch“ enthielt Beschreibungen von
400 Kräutern, 115 Bäume und Sträucher, 196 über verschiedene Tiere, 58 über Destillation, 68 über Baumpflege und Impfung und 80 über Metalle und Gummisäfte.
Das Buch erschien im Lexikon – Format mit über 1300 Holzschnitten.
Matthiolus, Pierandrea
Matthiolus, geboren im Jahre 1501, verstorben im Jahre 1577, war Arzt.
Seine ärztliche Laufbahn begann als Arzt in seiner italienischen Heimat, dann wurde er zum Leibarzt des Erzherzogs Ferdinand ernannt, später Leibarzt des Kaisers Maximilian II.
Sein „Kreuterbuch“ umfaßte ca. 1000 Seiten und wurde zum Bestseller. Es erlebte große Verkaufserfolge, wahrscheinlich weil es sich wieder auf die klassische Wissenschaft beschränkte, was in diesen Jahrhunderten des Aberglaubens eher selten war. Seine besondere Beachtung galt Dioskurides.
Sein Werk war die Grundlage für viele weitere Schriftsteller von Kräuterbüchern, neben Dioskurides Schriften war es einer der umfangreichsten wissenschaftlichen Pflanzenbücher.
Tabernaemontanus
Das Werk „Bauhinus“ erschien im Jahre 1731 und darf wohl als das umfangreichste Werk gelten. Der Apotheker von Bergzabern hat in 38 Jahren auf 1660 Seiten über 3000 Kräuterabhandlungen in erstaunlicher Genauigkeit zusammengetragen. Sein Werk enthielt Kräutergeheimnisse aus alter Zeit mit längst vergessenen Rezepturen und trug dazu bei altes Wissen vor dem Vergessen zu retten. Allein der Index seines Werkes umfaßte 96 Seiten in 10 unterschiedlichen Registern. Dieses Lebenswerk wurde von 2500 Holzschnitten illustriert.
Theophrastos, Theophrastus, Theophrast
Ein griechischer Philosoph, geboren um 372 v.Chr. in Eresos auf der Insel Lesbos, gestorben um 287 v.Chr. ( ? ) in Athen. Sein Vater war ein begüterter Walker. Einige Quellen behaupten, Theophrastos wäre über 100 Jahre Alt geworden, sein gesamtes Leben war der Wissenschaft gewidmet.
Im Alter von 27 Jahren wurde Theophrastos Schüler, später Nachfolger des Aristoteles. Er verfasste, neben philosophiegeschichtlichen Werken ein Arzneipflanzenbuch. Dieses Werk umfaßt viele Arzneipflanzen seiner Zeit, er beschreibt die Nutzung von pflanzlichen Drogen für Heilzwecke.
Theophrastos gilt als Begründer der wissenschaftlichen Botanik.
Oder Thurneysser zum Thurn, er wurde am 06.08.1531 in Basel geboren und war ein Zeitgenosse des Paracelsus. Er verstarb in einem Kloster am 09.07.1596 in Köln.
Die von ihm verfaßten Schriften sind Ergebnisse alchimistischer Destillierversuche und enthüllten Geheimwissenschaften, die zu dieser Zeit hoch im Kurs waren.
Im Jahre 1578 schrieb Thurneysser ein etwas eigenwilliges Werk, dieses wurde von den aufgeklärteren Personen dieser Zeit aufs Schärfste bekämpft. Seine Beschreibungen drehten sich um Horoskope, die immer in Verbindung mit Heilkräutern zu sehen waren. Seiner Lehre nach waren bestimmte Kräuter mit bestimmten Sterneneinflüssen eng verknüpft. Diese Lehre war für Thurneysser wichtiger als die Naturmedizin in ihrer Wirkung. Sein Kräuterbuch war ein Ausdruck der abergläubischen Vorstellungen jener Zeit
Auf den hier folgenden Seiten sollen die Heiler, Heilkundigen und Ärzte erwähnt werden, denen wir unser Wissen über die Naturheilkunde zu verdanken haben.
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